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bettervest beim Kongress grüner wirtschaften

Grüner Wirtschaften: grüne Ideen und schwarze Zahlen

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Am 17. März war bettervest zu Gast beim Kongress Grüner Wirtschaften, einem Event, dass von der Bundestagsfraktion Bündnis 90/die Grünen veranstaltet wird. Dort trafen Bürgerinnen und Bürger auf ForscherInnen, GewerkschafterInnen und UnternehmerInnen um zu diskutieren, wie eine sozial-ökologische Modernisierung quer durch alle Branchen gelingen kann. Unser Einblick dazu:

Worte aus der Politik

Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter MdB eröffnete den Kongress mit der Ankündigung, dass wir mit den “Dinosauriern der fossilen Industrie“ kurz vor dem Aussterben einer Spezies stehen. Die Exxons und Shells dieser Welt werden durch eine ökologische Modernisierung ausgelöscht. Diese gelingt aber nur, wenn endlich die Steine, die den Unternehmen im Weg liegen,  aus dem Weg geräumt werden und diese grüner wirtschaften können.

Mit einer erfrischend aussagekräftigen Rede brachte Hofreiter die heutige Lage auf den Punkt. Eine Energiewende allein reicht nicht. Wir brauchen eine Wärmewende, den Kohleausstieg, eine Effizienz-Revolution, eine Politik die Wissenschaftler ernst nimmt und mit einbindet, einen wirksamen Emissionshandel und eine soziale Transformation. Anstelle von überbürokratischen Dokumenten durchlöchert von Lobbyismus, sind klare, deutliche und effiziente Regulierungen notwendig.

Zudem sollen wir uns von dem ungesunden Wachstumsfetisch verabschieden. Höher, schneller und weiter sollte nicht der treibende Impuls hinter der Wirtschaft sein. Wir brauchen ein postfossiles Wirtschaftsmodell das vom Zwang des Wachstums befreit ist und in dem Finanzmärkte einen Realitätsbezug haben.

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Dr. Anton Hofreiter MdB

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Dr. Stefan Rahmstorf

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Warnungen aus der Wissenschaft

Doch die Zeit ist knapp. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimaforschung warnt, dass wir spätestens 2050 bei Netto-Null Emissionen ankommen müssen. Eine Emissions-Reduktion von 80-95% bis 2050, wie es die Bundesregierung eingeplant hat, reicht laut Rahmstorf nicht. Dieses Ziel ist inkompatibel mit denen des Pariser Abkommens, die Treibhausgas-Neutralität bis Mitte dieses Jahrhunderts und die 2 Grad Grenze nicht zu überschreiten.

Wir spüren bereits seit längerem die Auswirkungen des Klimawandels. Schon in 2012 wussten wir, dass von den heißesten europäischen Sommern seit 1500 AD fünf im 21. Jahrhundert waren: 2002, 2003, 2006, 2007 und 2010.

Global gesehen war 2016 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, die Eisdecke hat letzten Sommer nur knapp den Negativrekord verpasst und der Meeresspiegelanstieg hat ein Rekordniveau erreicht (mehr dazu im Blog von Dr. Rahmstorf).

Um zu verhindern, dass wir weiterhin Rekorde brechen und weit schlimmere Umweltkatastrophen hervorrufen, müssen wir jetzt zielgerichtet agieren. Nur so können wir Mensch und Planet vor den erschütternden Folgen des Klimawandels bewahren. Rahmstorf hofft, dass die immer alarmierenderen Schlagzeilen, wie dieser Dokumentar-Film sie dramatisiert vorstellt, nicht zur Realität werden:

https://www.youtube.com/watch?v=VHLCPzfkh2E#t=1h19m15s

„Age of Stupid“ von Franny Armstrong (2009)

Eine globale Finanzwende für krisenfeste und nachhaltige Finanzmärkte?

Diesem Aufruf zum Handeln sind bereits viele Unternehmen gefolgt. Auf dem Kongress waren zahlreiche Startups, etablierte Unternehmen und Wissenschaftler vertreten, die aktiv einer solchen Zukunft entgegenwirken. Darunter waren natürlich auch Akteure aus der nachhaltigen Finanzbranche, wie Udo Philipp von der Triodos Bank, Suleika Reiner von Finance Watch und natürlich bettervest.

Obwohl es im Bereich nachhaltige Finanzen in den letzten Jahren viel Aufschwung gab, haben nachhaltige Banken einen Marktanteil von nur 0,4 Prozent. Kundeneinlagen der Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus betragen einen Wert von 29,3 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme aller deutschen Banken liegt bei 8.606 Mrd Euro.

Um einen merkbaren Einfluss zu haben ist eine „Flankierung von der Politik“ gefragt, so Philipp. Mit Hilfe eines Index mit ESG (environment, social and governance) Kriterien, durch die Förderung von Ratingagenturen für Nachhaltigkeit und durch klare Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstellung sollte Transparenz verpflichtend gemacht werden. Mit diesen Maßnahmen könnte man verhindern, dass Banken „zum Risiko der Realwirtschaft“ werden, wie es Suleika Reiner befürchtet.

Auch neue Akteure, wie Crowdfunding Plattformen, tragen dazu bei die Realwirtschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Dort fehlt es an mangelnden Investitionen in gemeinnützige Projekte. bettervest füllt eine solche Finanzierungslücke. Oftmals werden Einsparmöglichkeiten nicht realisiert da Kapital anderweitig gebunden ist und Kreditlinien ausgeschöpft sind. Außerdem trägt bettervest dazu bei, eine Aufmerksamkeitslücke zu füllen. Viele Unternehmen, Organisationen und Vereine sind sich ihrer Einsparmöglichkeiten schlichtweg nicht bewusst oder setzen andere Prioritäten und konzentrieren sich auf ihr Tagesgeschäft. Neue Finanzierungswege wie Crowdinvesting bieten hier eine attraktive Alternative.

Der Einfluss von grünen Unternehmen 

Bleiben diese Alternativen nur eine Nische? Nicht unbedingt. Das ist aber auch nicht die entscheidende Frage, meint Patrick Mijnals, CEO von bettervest. Entscheidend ist der Einfluss von neuen grünen Unternehmen auf die bestehenden Marktteilnehmer. Die Wirkungen des Crowdfundings kann mit dem Einfluss von Sozialen Medien auf die traditionellen Medien, wie Zeitung, Fernsehen, Radio & Co verglichen werden. Diese werden nicht ersetzt, sondern müssen sich anpassen um nicht im Wirbelsturm der Digitalisierung unterzugehen. Durch die Sozialen Medien ist das Publikum nicht nur Empfänger von Botschaften, sondern auch Sender.

Ähnlich ist es bei Crowdfunding: anstatt dass wir die Verwaltung unseres Geldes gänzlich anderen überlassen, entscheiden wir selbst wo unser Geld angelegt wird.  Die Zeiten von „blackboxing“ sind vorbei. Durch das Wechseln zu einer nachhaltigen Bank und die Teilnahme an Crowdfunding Kampagnen, bestimmt jeder Mann und jede Frau für welche Zwecke ihr Geld eingesetzt wird, was sie par tout nicht fördern möchten und setzen somit deutliche Zeichen. Dieses Mitbestimmungsrecht und die aktive Partizipation leitet eine Demokratisierung in die Wege, die auch die bestehenden Anbieter von Finanzprodukten beeinflussen wird.

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Patrick bei der Diskussionsrunde

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Patrick im Gespräch mit Anton Hofreiter