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Kenianische Blumen: Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

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Im kenianischen Rift Valley ist der Boden besonders fruchtbar, denn vor Abermillionen Jahren spalteten sich dort zwei Erdplatten und hinterließen viel Vulkangestein. Der Naivasha ist der höchstgelegene See in diesem riesigen Graben. An seinem Ufer siedelte sich 1982 die erste Blumenfarm an, da sich Blumen hier besonders wohlfühlen (Deutsche Welle, 2017). Nicht nur der Boden und das Süßwasser, sondern auch die Nähe zum Äquator, die Sonneneinstrahlung am Tag und die kühlen Nächte stellen ein optimales Klima für die Blumenzucht dar.

 

Der Große Afrikanische Grabenbruch

 

Rosen Interplant Blumen
Rosen aus der Interplant Farm

 

 

Kenianische Blumen: Ein blühender Markt

Heute gibt es in Kenia ungefähr 220 Blumenfarmen, rund 70 davon befinden sich in der Nähe des Naivasha Sees. Vor allem Schnittblumen sind mittlerweile zu einem wichtigen Wirtschaftszweig geworden und neben Tee einer der bedeutendsten Exportgüter des Landes. Nach den Niederlanden, Kolumbien und Ecuador ist Kenia sogar der viertgrößte Blumenexporteur der Welt: Jede dritte Blume, die in Deutschland verkauft wird, stammt aus dem ostafrikanischen Land.

Das Geschäft mit den Blumen ist in Kenia aufgeblüht und nebenher sind jede Menge Jobs und eine neue Einkommensquelle für die Bevölkerung entstanden. „Wir beschäftigen mehr als 150.000 Menschen direkt,“ so Clement Kulezi vom Kenya Flower Council „und wahrscheinlich rund eine halbe Millionen Menschen im Zulieferbereich.“ (ZDF, 2019).

Florierende Wirtschaftszweige sind gut für die ökonomische Entwicklung eines Landes. Doch es gilt die Balance zu halten und ungewünschten Nebenwirkungen wie Umweltverschmutzung und der Zerstörung lokaler Ökosysteme entgegenzusteuern. Dies wird ein ausschlaggebender Faktor für die nachhaltige Entwicklung Kenias sein.

 

Der Naivasha-See und der Blumen-Boom

Vor einigen Jahren drohte der Naivasha-See nahezu auszutrocknen, denn viele Farmen leiteten das Seewasser direkt in ihre Gewächshäuser, um ihren hohen Wasserbedarf zu decken. Nach dem die Betriebe sich reichlich bedient hatten, wurde das mit Nitrat und Pestiziden verschmutzte Wasser wieder zurück in den See gepumpt. Die Auswirkungen auf das Ökosystem waren nicht zu leugnen: Sowohl Flora als auch Fauna litten unter schlechter Wasserqualität und sinkendem Wasserspiegel.

Seitdem die Farmen Anstrengungen unternommen haben, ressourcenschonender zu werden und auf geschlossene Wasserkreisläufe umgestiegen sind, ist der Wasserspiegel wieder angestiegen und hat sich die Lage deutlich verbessert (Fair Roses). Dennoch gibt es im Bereich Umweltschutz weiterhin viel Luft nach oben.

 

Fruchtbarer Boden für eine nachhaltige Blumenindustrie

Die Blumenfarm Equinox Horticulture und der Blumenzüchter Interplant Roses spielen hier eine Vorreiterrolle. Ein geringer ökologischer Fußabdruck und glückliche Mitarbeiter sind für sie das Erfolgsrezept. Als die Unternehmen letzten Sommer mithilfe von Ariya Finergy auf Solarstrom umgestiegen sind, war dies nur einer von vielen Schritten, den die Firmen auf dem Weg der Nachhaltigkeit machten. Sowohl für Mensch und Planet setzen sich Equinox und Interplant seit Jahren ein.

 

Die Umwelt stets im Blick

 

Chemikalien

Um den Einfluss auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten, haben sich beide Farmen dazu verpflichtet, unter allen verfügbaren Ansätzen, den möglichst grünsten und umweltfreundlichsten zu verfolgen. Dazu greifen sie zum Beispiel auf die Idee des Integrated Pest Management (IPM) und Integrated Crop Management (ICM) zu. So wird dafür gesorgt, dass der Einsatz von chemischen Mitteln drastisch reduziert wird und bei der Schädlingsbekämpfung auf biologische Alternativen gesetzt wird.

Nur in der Wachstumsphase, wenn die Keimlinge noch sehr anfällig auf Krankheit und Schädlingsbefall sind, werden Pestizide eingesetzt. Ansonsten werden Insekten zum natürlichen Schutz der Pflanzen eingesetzt – die wohl umweltfreundlichste biologische Waffe gegen jegliche Plagen.

Durch diese synergetische Kombination aus chemischen und natürlichen Mitteln erfüllen die beiden Betriebe alle EU-Vorschriften für Chemikalien und Pestizide. Sie vermeiden vor allem solche Mittel, die sich insbesondere schädlich auf Bestäuber wie Hummeln auswirken und deren Rückstände in der Lebensmittelkette verbleiben. Zudem schließen sie Chemikalien aus, die das Ökosystem Wasser, die Ozonschicht und das Leben von Säugetieren beeinträchtigen können.

 

 

Blumen Farm Pestiziden
Geringer Einsatz von Pestiziden bei Equinox

 

Kenia Blumen Farm Sumpf
Das Sumpfgebiet in der Gartenanlage von Interplant

 

Solaranlage Blumenfarm Kenia Nachhaligkeit
Die Solaranlage von Interplant trägt zur Nachhaltigkeit bei

 

Bildquellen: Equinox Horticulture Ltd (links) and Interplant Roses B.V. (mitte und rechts)

 

Wassermanagement

Wasser sparen und recyceln ist für Interplant und Equinox Teil der Firmenideologie, denn ein gutes Wassermanagementsystem ist nicht nur ökologisch verantwortungsvoll, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil.

Bei Interplant sorgt eine Umkehr-Osmose-Maschine, welche mithilfe von Multimedia-Filtern und UV-Sterilisation Wasser reinigt, für einen geschlossenen Wasserkreislauf im Bewässerungssystem. Sollte das Wasser nicht von den Blumen aufgenommen werden, so wird es einfach wieder recycelt.

Abwasser aus der Reinigung des Packhauses oder Büros landet direkt in das farmeigene Feuchtgebiet. Dieses reinigt nicht nur das Wasser, sondern gibt es auch wieder an die Umwelt ab. Nebenher dient es auch als Schutzgebiet für viele Vogel- und Fischarten.

Bei Equinox ist es ganz ähnlich. Neben einem geschlossenen Wasserkreislauf hat die Farm zudem ein Wasserauffangsystem installiert, um auch Regenwasser in das Bewässerungssystem einfließen zu lassen.

 

Nachhaltigkeit

Beide Betriebe werden regelmäßig von externen Unabhängigen auditiert, um sicherzustellen, dass sie die strikten Umwelt- und Chemikalienvorschriften erfüllen und ihre Gesundheits- und Sozialpolitik höchsten Standards gerecht wird. Als Mitglieder des Kenya Flower Councils orientieren sich beide Farmen an das Global GAP und werden in diesem Zusammenhang rigoros auditiert.

Darüber hinaus trägt Equinox seit 2013 das MPS-Zertifikat. Der MPS ist ein weltweiter Standard, der anhand eines Ratingsystems anzeigt, wie umweltfreundlich Produktionsprozesse im Gartenbau sind. Equinox hat das höchste Rating – MPS-A –  für Umweltverantwortung in der Landwirtschaft erhalten, sowie auch den MPS-SQ Siegel für soziale Arbeitsbedingungen erhalten. In der Hortikultur-Branche hat ein MPS-Zertifikat den gleichen Stellenwert wie das FairTrade-Label und wird bei europäischen Händlern und Käufern anerkannt und wertgeschätzt.

 

Faire Blumen von glücklichen Mitarbeitern

Interplant beschäftigt rund 80 Mitarbeiter, Equinox ganze 500. Es liegt ganz in den Händen der Betriebe, ob es diesen Mitarbeiter finanziell aber auch seelisch gut geht. Neben fairer Entlohnung sind zusätzliche Benefits wichtig. Equinox Mitarbeiter haben deshalb zum Beispiel Zugang zu einer Krankenschwester und der farmeigenen Klinik. Eine in 2015 eröffnete Kantine bietet den Mitarbeitern täglich subventionierte Speisen und Getränke an. Auch reguläre Trainings und die Ausbildung sind für das Unternehmen auch von großer Bedeutung, denn glückliche Mitarbeiter sind gut für den Betrieb. Ähnlich ist es auch bei Interplant.

 

Um euch einen Einblick in die Arbeitswelt der Mitarbeiter zu geben, haben wir mit David, Loise und John von Interplant Roses gesprochen.

 

David Kamau Kamotho

Woher kommen Sie? Ich komme ursprünglich aus dem Kreis Nyandarua, bin aber im Kreis Laikipia umgesiedelt, wo ich nun ein kleines Stück Land und ein Haus besitze.

Haben Sie Kinder? Ja.

Was ist Ihre Rolle bei Equinox? Ich bin der Nachhaltigkeits-Manager und Compliance Officer. Zudem bin ich der Health & Safety Officer und der Energy Manager.

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag für Sie aus? Ich beginne den Tag mit der Aktualisierung des Logbuchs der Solaranlage. Dann überprüfe ich alle möglichen Compliance-Aspekte, vom Umweltmanagement über Gesundheit bis hin zur Sicherheit.

Wie hat sich die Arbeit bei Equinox positiv auf Ihr Leben – und das Ihrer Familie – ausgewirkt? Ich bin beruflich und wirtschaftlich gewachsen und konnte mit meinen Einnahmen von Equinox ein Haus für meine Familie bauen, etwa 6 Kilometer von der Blumenfarm entfernt.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit bei Equinox am besten? Der Seelenfrieden und die guten Beziehungen zu meinen Senior- und Juniorkollegen.

Bonusfrage: Was ist deine Lieblingsblume und warum? Mir gefällt Pink Journey am besten, die Farbe ist brillant und gibt mir den Eindruck einer helleren Zukunft.

 

Loise Wagaki Ngunjiri

Woher kommen Sie? Ich komme aus Nanyuki.

Haben Sie Kinder? Ja, zwei Söhne.

Was ist Ihre Rolle bei Equinox? Ich bin die Personalverantwortliche und kümmere mich um alle HR-Themen.

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag für Sie aus? Ich überprüfe jeden Tag das Anwesenheitsmanagement und die Berichterstattung. Mein Task ist es ein Gespür für die Stimmung am Arbeitsplatz zu bekommen und ich sorge mich für das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter. Zudem leite ich die Rekrutierung und Schulung neuer Mitarbeiter und kümmere mich um die Nachbereitung von Disziplinarangelegenheiten.

Wie hat sich die Arbeit bei Equinox positiv auf Ihr Leben – und das Ihrer Familie – ausgewirkt? Auf persönlicher Ebene habe ich mich beruflich und sozial weiterentwickelt. Ich kann für die Bedürfnisse meiner Familie sorgen und meine Söhne gut erziehen.

Was gefällt dir an der Arbeit bei Equinox am besten? Der Raum für Wachstum und die flexible Arbeitszeiten. Diese sind ideal, um die dringend benötigte Work-Life-Balance zu schaffen.

Bonusfrage: Was ist deine Lieblingsblume und warum? Die Maire Claire! Ihre Farbe macht einfach jeden Raum heller.

 

 

John Ngugi

Woher kommen Sie? Ich bin geboren in Muranga County und bin später angesiedelt in Nanyuki Laikipia County.

Haben Sie Kinder? Ja, zwei Mädchen im Alter von 9 Jahren und 4 Jahren.

Was ist Ihre Rolle bei Equinox? Als General Manager koordiniere ich Teams in verschiedenen Abteilungen und versuche dabei Synergien zu schaffen, um so das Beste aus den Teams herauszuholen. Ich helfe ihnen sich weiter zu entwickeln und darüber hinaus Spaß an ihrer Arbeit zu haben.

Wie sieht ein durchschnittlicher Arbeitstag für Sie aus? Der größte Teil des Vormittags verbringe ich auf dem Feld. Dort beschäftige ich mich mit den Teams, die hauptsächlich das Ernten und das Besprühen durchführen. Am Nachmittag widme ich mich der Nachernte und der Bewässerung.

Wie hat sich die Arbeit bei Equinox positiv auf Ihr Leben – und das Ihrer Familie – ausgewirkt? Die bei Equinox gesammelten Erfahrungen und Ausbildungen haben mich zu einer Führungskraft gemacht. Das gibt mir die Möglichkeit, erfolgreiche Teams zu führen und gleichzeitig meiner Familie und mir selbst eine gute Lebensqualität zu bieten.

Was gefällt dir an der Arbeit bei Equinox am besten? Das große Potential das im Team steckt. Ich freue mich darauf, dieses Potential noch weiter auszuschöpfen!

Bonusfrage: Was ist deine Lieblingsblume und warum? Pink Journey. Ich war am Auswahlprozess des Züchters beteiligt. Erst hatten wir nur 100 Pflanzen, dann 400 und jetzt hat sich die Blume über zwei Hektar erstreckt. Es ist schön zu sehen, dass sie so gut wächst! Darauf bin ich stolz.

 

 

Du möchtest die beiden Firmen unterstützen? Das kannst du tun in dem du dich an den Solaranlagen finanziell beteiligst. Hier geht’s zum Crowdfunding-Projekt!

 

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